Baldeneysee

Für Wanderer, Radler, Badegäste und Segelsportler ist der Baldeneysee pure Erholung. Wenige wissen, dass er gemeinsam mit anderen Ruhrstauseen künstlich angelegt wurde, um die Wasserqualität zu verbessern. Denn die Ruhr, die im Sauerland entspringt und die wichtigste Wasserquelle des Ruhrgebiets ist, verkommt Anfang des 20. Jahrhunderts durch Industrie- und Siedlungsabwässer regelrecht zur Kloake …

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… Ihre Verschmutzung – und die ihrer Zuflüsse, ganz besonders der Lenne – setzt schon im Sauerland ein. Die Ruhrstauseen, so der Plan, bremsen die Fließgeschwindigkeit und erlauben Kleinstlebewesen, herabsinkende Schmutzpartikel abzubauen. Die Idee dazu hat Karl Imhoff, Pionier der Abwassertechnik und erster Geschäftsführer des Ruhrverbandes, der ab 1913 für die Reinhaltung der Ruhr zuständig ist.

Dass die Umsetzung auf Widerstand trifft, liegt auf der Hand. Problem Nummer eins: die Überzeugung der Grundstückseigner, deren Land durch den See überschwemmt wird. Im Fall des Baldeneysees ist unter anderem Gustav Krupp von Bohlen und Halbach betroffen. Ihn interessiert in erster Linie der Blick von der Familienvilla Hügel. Ob er den See von dort sehen könne, soll er Karl Imhoff gefragt haben. Der bejaht. „Dann können Sie ihn bauen“, antwortet Krupp.

Problem Nummer zwei: die Industriebetriebe und Städte, die als Anlieger der Ruhr die Ausgaben für den Stausee per Umlage finanzieren müssen. An ihrem Veto ist schon der ursprüngliche Plan Imhoffs als zu teuer gescheitert: der Bau einer Kette von Kläranlagen entlang der Ruhr. Die Stausee-Idee hat den Vorteil, dass an den Stauwehren Wasserkraftwerke zusätzlich Strom erzeugen können – der Verkauf bringt willkommene Einnahmen, ebenso die Verpachtung von Freizeitanlagen und Sportstätten. Trotzdem dauert die Realisierung der Seen Jahrzehnte.

Den Bau des Baldeneysees Ende der 1920er Jahre erschwert zusätzlich die Weltwirtschaftskrise. Der Einsatz von 2.000 Erwerbslosen als „Freiwilliger Arbeitsdienst“ sichert schließlich die Fertigstellung bis 1933. 1935 ist der See erstmals Schauplatz einer Segelregatta, und 1937 eröffnet am Nordufer das Freibad Baldeney. Doch schon in den 1950er Jahren – Deutschland boomt im sogenannten Wirtschaftswunder – führt die hohe Bakterienbelastung der Ruhr zu einem allgemeinen Badeverbot. Einzige Ausnahme: die Badestelle im Baldeneysee, die erst 1973 schließen muss. Dank der Modernisierung vieler Kläranlagen im Laufe der folgenden Jahrzehnte ist das Baden an ausgewählten Badestellen wieder unbedenklich.

 

Die „Stahl•Zeit•Reisenden“ Luise & Alfred: Baldeneysee

Lu:

Dein Hügel-Häuschen und Dein Park – gut und schön. Aber was ist mit der schmutzigen Ruhr dort unten im Tal? …

Vollständiger Dialogtext
Lu: Dein Hügel-Häuschen und Dein Park – gut und schön. Aber was ist mit der schmutzigen Ruhr dort unten im Tal? Wäre ein angemessener See nicht nach Deinem Geschmack, Alfred?

Al: Da hast Du einen wunden Punkt getroffen. Wohl wahr – die Wasserqualität ist zu beklagen. Wo gehobelt wird, fallen Späne – oder wie sagt man bei Dir im Sauerland?

Lu: Wenn all das Abwasser aus den Fabriken in den Fluss gelangt, dann ist das Badevergnügen bald passé! Und Lachs, Hecht und Aal bekommst Du auch nicht mehr an den Haken!

Al: Mit Aussicht auf ein schönes Panorama könnte ich auf ein paar Ländereien verzichten. Und ein Staudamm wäre leicht errichtet. Lastkähne müssen ehedem nicht mehr hinaufgezogen werden – und für eine Ruderpartie wäre es sogar von Vorteil …

Lu: Die Werdener werden nicht begeistert sein. Ist schließlich ihre geliebte Ruhr! Aber sauberes Wasser, körperliche Ertüchtigung, Promenaden am See …

Al: … Elektrizität und weniger Überschwemmungen sind wirklich schlagkräftige Argumente!

Informationen zum Besuch

Adresse:
Parkplatz Regattastrecke
Freiherr-vom-Stein Str. 206a
45133 Essen
info@ruhr-tourismus.de
www.ruhr-tourismus.de

Öffnungszeiten:
Das Areal ist 24h zugänglich

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Der Baldeneysee – Damals und Heute (2010) + Heißer Sonntag (1958)

Kurzbeschreibung (Film ohne Ton)

Der Film zeigt einen Zusammenschnitt von Fotos aus der Bauphase bis hin zur Fertigstellung des Baldeneysees sowie unterschiedliche Formen der Freizeitgestaltung im Sommer 1958.

Der Baldeneysee in Bildern

Baldeneysee




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Für Wanderer, Radler, Badegäste und Segelsportler ist der Baldeneysee pure Erholung. Wenige wissen, dass er gemeinsam mit anderen Ruhrstauseen künstlich angelegt wurde, um die Wasserqualität zu verbessern. Denn die Ruhr, die im Sauerland entspringt und die wichtigste Wasserquelle des Ruhrgebiets ist, verkommt Anfang des 20. Jahrhunderts durch Industrie- und Siedlungsabwässer regelrecht zur Kloake …

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Werdener Altstadt mit Basilika St. Ludgerus




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Von hier aus regierten also die Werdener Äbte das Tal der Ruhr und weitere Ländereien – auch „Dein“ Bredeney, Alfred! Wichtige Herrschaften, diese Benediktinermönche. Ihr Kloster dominiert noch immer das Städtchen. Übrigens: Auch die Erben der Burgherren von Altena in meiner Heimat haben hier ein Wörtchen mitgeredet! Schau Dir die mächtige Basilika an! Das Kloster ist jetzt ein Gefängnis – unglaublich! Und es würde mich nicht wundern, wenn hier bald sogar getanzt oder musiziert würde!

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Museum Folkwang




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Ich habe mich ja Zeit meines Lebens der Maloche verschrieben – glühender Verfechter des „heißen Eisens“. Da bleibt wenig Raum für die schönen Seiten des Lebens oder gar Müßiggangs. Meine Enkel werden das hoffentlich einmal anders machen und sich dem Nachwuchs der Kunst und Kultur widmen. Das wäre ein großes Vermächtnis!

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