Besucherbergwerk Grube Bindweide

Der 6. März 1872 ist ein rabenschwarzer Tag für die Eisenerzmine Bindweide in Steinebach: Das größte Grubenunglück im Siegerland fordert 14 Tote und ist einer der Gründe dafür, warum Bergwerkseigner Theodor Stein fast alle seiner Erzgruben an die Firma Krupp in Essen verkauft. Derartige Geschichten um den täglichen Überlebenskampf unter Tage begleiten heutige Bergwerksbesucher auf Schritt und Tritt …

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… „Auf der Grube lernte ich die soziale Not der Leute, ihre schwere Arbeit kennen“, erinnert sich später Paul Fink, Sohn eines Obersteigers. Die 90-minütige Führung zu Fuß und per Grubenbahn bestätigt das eindrücklich – ohrenbetäubende Geräuscherlebnisse durch Pressluftbohrer inbegriffen. Die Modernisierung des Kleinbergwerks zum maschinell betriebenen Tiefbau geht wesentlich auf Alfred Krupp zurück.

Für ihn ist Bindweide ein wertvoller Rohstofflieferant zur Versorgung des Krupp‘schen Industrieimperiums. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Eisenbahnbau. Dessen Bedeutung für die industrielle Verknüpfung von Siegerland und Ruhrgebiet hatte Bergbaupionier Theodor Stein schon in den 1840er Jahren erkannt, wie frühe Probebohrungen in Steinebach und andernorts belegen. Alfred Krupp setzt nun ebenfalls ganz auf die Schiene. 1882 investiert er 558.645 Mark – heute wären das mehr als dreieinhalb Millionen Euro – in eine Schmalspurbahn zum Haltepunkt Scheuerfeld der Deutz-Gießener Bahn. Zusätzlich sorgt ein Abzweig nach Siegen für den Anschluss an die Ruhr-Sieg-Strecke. Ziel der Siegerländer Erzlieferungen ist unter anderem die Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen.

Dank dem anfänglichen Boom der Ära Krupp zählt das Bergmannsdorf Steinebach zeitweise mehr Menschen unter als über der Erde: Bis zu 866 Bergleute und sonstige Angestellte beschäftigt die Grube Bindweide im späteren 19. Jahrhundert – gegenüber gerade mal 350 Einwohnern. Die Mehrzahl der Arbeiter sind Hauer unter Tage. Um 1912/13 fördern sie rund eine Tonne Erz und taubes Gestein pro Mann und Schicht und erhalten dafür 4,33 Mark. Gemessen am Risiko und an den damaligen Lebenshaltungskosten – 1 Kilogramm Kochfleisch kostet 93 Pfennig – ist das nicht viel. Trotzdem gerät die Grube aufgrund ungünstiger geologischer Bedingungen in die roten Zahlen. Der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise beschleunigen den Niedergang und machen die Förderung zunehmend unrentabler. Doch auch elf Millionen Tonnen Erzvorräte können die Schließung 1931 nicht mehr verhindern. 1986 eröffnet der Standort wieder – als Besucherbergwerk.

 

Die „Stahl•Zeit•Reisenden“ Luise & Alfred: Besucherbergwerk Grube Bindweide

Lu:

Und hier hast Du wohl auch schon zugeschlagen, Alfred? …
 

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Lu: Und hier hast Du wohl auch schon zugeschlagen, Alfred?

Al: Das trifft leider die Wahrheit, liebe Lu! Ein Unglück verhalf mir zu dieser Grube. Inhaber Theodor Stein veräußerte sein unterirdisches Reich, nachdem es für seine Bergleute zur Hölle geworden war. Kein Schlagwetter, sondern ein Wassereinbruch wurde vierzehn von ihnen zum Verhängnis.

Lu: Hu. Welch’ schauderliche Geschichte!

Al: Bergbau ist eben ein hartes und gefährliches Geschäft! Willst Du mal sehen, wie es unter Tage aussieht? Hier stehen Eisenglanz, Braun- und Spateisenstein an.

Lu: Wird das immer noch mit Schlägel und Eisen gebrochen? Wo bleibt Dein vielgepriesener Fortschritt?

Al: Du meinst Vortrieb! Pressluft ist das neue Zauberwort! Wir bringen den Hämmern das Tanzen bei!

Lu: Wie bitteeee? Ich versteh’ nur noch Bahnhof – oder besser gesagt: Nix mehr!

Al: Musik in meinen Ohren. Der Takt des Fortschritts – äh Vortriebs!

Informationen zum Besuch

Adresse: 
Bindweider Straße 2
57520 Steinebach (Sieg)
Tel. 02741/291-118
tourismus@vg-bg.de
www.bindweide.de
 

Öffnungszeiten:
Mi/Sa/So/Feiertage: 14–17 Uhr
Geöffnet: 1. Apr–31. Okt

Voranmeldung notwendig!

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Das Besucherbergwerk Grube Bindweide gestern und heute

Besucherbergwerk Grube Bindweide




Bergbau 10 Grube Bindweide

Der 6. März 1872 ist ein rabenschwarzer Tag für die Eisenerzmine Bindweide in Steinebach: Das größte Grubenunglück im Siegerland fordert 14 Tote und ist einer der Gründe dafür, warum Bergwerkseigner Theodor Stein fast alle seiner Erzgruben an die Firma Krupp in Essen verkauft. Derartige Geschichten um den täglichen Überlebenskampf unter Tage begleiten heutige Bergwerksbesucher auf Schritt und Tritt …

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Geopark Westerwald-Lahn-Taunus




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Höhlen und Höhen, Marmor, Stein und Eisen, dieser Landstrich hat es wirklich in sich. Da kannst Du mich beim Wort nehmen, denn hier wurde der Boden reich gesegnet, nicht nur für Ackerbau und Viehzucht – ich meine die Schätze, die man hier zu Tage fördert. Was wären wir ohne sie …

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Barbaraturm




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Diese weite Gegend ist also die Wiege des Bergbaus! Da würde auch die heilige Barbara staunen. Als Schutzpatronin der Bergleute würde ich hier wohl eher ihren Altersruhesitz erwarten! Ein ausgedienter Förderturm wäre grandios, um das Panorama zu genießen.

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