Kokerei Hansa

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Kokerei Hansa

„Hanseaten“ nennen sie sich: die hart gesottenen Arbeiter, die das Ungetüm, das die Kokerei Hansa einmal war, Tag und Nacht zähmten. Die Hitze endloser Koksofenbatterien, das Inferno aus Teerdunst und Kohlenstaub, die Gaskompressorenhalle, deren gewaltige Maschinen das Koksgas verdichteten und bis an den Rand des Sauerlands leiteten – das alles machen Führungen wieder lebendig …

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… Einer der Gaskompressoren setzt sich für Besucher sogar in Bewegung, und wer auf den 40 Meter hohen Kohlenbunker steigt, überblickt ganz Dortmund. Von oben zeigt sich auch, wie gründlich Nachtkerze, Weidenröschen und Co. aus der Kokerei einen „Erlebnispfad Natur und Technik“ gemacht haben. Sportfans finden ihr Revier im „Bergwerk“ – NRWs größter Indoor-Kletterhalle im ehemaligen Turbokompressorenhaus.

Das Spannendste an einer Führung durch die Kokerei Hansa? Sie macht die „Maschinerie“ des Ruhrgebiets unmittelbar greifbar. Die Dimensionen sind gewaltig: In Spitzenzeiten produzieren die insgesamt 314 Hansa-Koksöfen rund 5.200 Tonnen Koks am Tag. Und dies ist nur eine – und heute die einzige erhaltene – von 17 Zentralkokereien, die zwischen 1928 und 1932 im Ruhrgebiet entstehen. Mit der großangelegten Konzentration und Rationalisierung reagiert die Montanindustrie auf Preisverfall und Überkapazitäten seit Mitte der 1920er Jahre. Die Kokerei Hansa ist bei ihrer Inbetriebnahme 1928 Teil der Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG), zu der auch die Hüstener Gewerkschaft im Sauerland und die Hüttenwerke Siegerland gehören. Die GBAG und drei weitere Großunternehmen wiederum formen seit 1926 mit der „Vereinigte Stahlwerke AG“ den zweitgrößten Stahlkonzern der Welt.

Innerhalb dieser Strukturen fungieren die Kokereien als Bindeglied zwischen Bergwerken und Eisenhütten: Sie verarbeiten die Steinkohle der Zechen zu Koks für die Hochöfen der Stahlwerke. Zugleich versorgt das bei der Kokserzeugung anfallende Koksgas Hochöfen und Walzstraßen mit Energie, während umgekehrt Gichtgas aus den Hochöfen die Koksöfen heizt. Das Ergebnis sind kilometerlange Gasrohrleitungen – im Falle der Kokerei Hansa bis nach Ergste am Saum des Sauerlands.

Architektonisch folgt das heutige Industriedenkmal den Anforderungen der 1920er Jahre: reibungsloser Produktionsablauf und strenge Trennung von schmutziger Koksproduktion und weitgehend emissionsfreier Rohgasverarbeitung – auch „Schwarze“ und „Weiße“ Seite genannt. 1992 wird die Kokerei Hansa stillgelegt. Seit 1997 ist sie Sitz der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur.

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Die „Stahl•Zeit•Reisenden“ Luise & Alfred: Kokerei Hansa

Lu:

In Dortmund gibt es soo viele Stahlwerke, Bergwerke, Eisenbahnen und sogar einen Hafen. Da verliert man schlicht die Übersicht …

Vollständiger Dialogtext
Lu: In Dortmund gibt es soo viele Stahlwerke, Bergwerke, Eisenbahnen und sogar einen Hafen. Da verliert man schlicht die Übersicht.

Al: Will ich meinen – aber die Großen fressen die Kleinen. Man wird sich besinnen, dass Effizienz durch Größe und Gemeinschaft entsteht – wie schon zu Zeiten der Hanse!

Lu: Du meinst, dass nicht jeder sein Süppchen selber kocht? Krupp, Thyssen und Hoesch vereint in einer gemeinsamen brodelnden Stahlküche?

Al: … also das geht zu weit – undenkbar! Aber Kokereien gibt es zu viele hier! Ich dachte an so etwas wie eine „Kokshanse“ – da muss rationalisiert werden!

Lu: Du willst Koks rationieren?

Al: Rationalisieren! Lu! Vernunft walten lassen!

Lu: Dann müsste man alles an einem Ort zusammenbringen und nach neuestem Stand der Technik optimieren – in der Nähe der Zechen, der Hütten und der Transportwege …

Al: Ja genau – hanseatisch und visionär! Eine zentrale Kokerei hier in Dortmund-Huckarde.

Informationen zum Besuch

Adresse: 
Emscherallee 11
44369 Dortmund
Tel. 0231/931122-0
info@industriedenkmal-stiftung.de
www.industriedenkmal-stiftung.de
 

Öffnungszeiten:
Apr–Okt: Di–So: 10–18 Uhr
Nov–Mär: Di–So: 10–16 Uhr

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„64 Jahre Kokerei Hansa“ (1992)

Kurzbeschreibung (Film ohne Ton)

Aufnahme der letzten Schicht auf der Kokerei Hansa von Thomas Hartwich, der als Chemiefacharbeiter von Anfang der 1980er Jahre bis zur Schließung Hansas 1992 auf der Kokerei beschäftigt war. Der fertige Koks wird in den Löschwagen gedrückt. Da Koks mit Öffnen des Ofens in Kontakt mit Sauerstoff kommt und deswegen sofort brennt, muss er schnell mit Wasser gelöscht und abgekühlt werden.

Die Kokerei Hansa gestern und heute