Schieferbau Nuttlar

Schieferbrecher – allein das Wort hört sich nach einem Knochenjob an. Für die Arbeiter von Nuttlar ist er Alltag. Erst recht seit dem Schieferboom, den der Bau der Ruhrtalbahn 1873 auslöst. Sie erschließt neue Absatzmärkte und führt dazu, dass der örtliche Schieferbergbau unter die Erde wandert. Dort hinterlässt er ein gewaltiges Labyrinth – für heutige Besucher ein fantastisches Untertageabenteuer …

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… Präparierte Wege? Gemauerte Stufen? Elektrisches Licht? Gibt es im „Kaiser-Wilhelm-Stollen" nicht. Stattdessen enthüllt der Schein der Stirnlampe eine verborgene Welt aus schmalen Gängen, kathedralartigen Hallen und schimmernden Seen. Loren, Überkopflader und Presslufthämmer erinnern an eine Zeit, in der das Sauerland seinen Schiefer in großem Stil ins Ruhrgebiet und sogar ins Ausland exportiert.

Beispiel Schultafeln: Die produziert in Westfalen allein das Schieferwerk Nuttlar. Der Rohstoff dafür stammt aus besonders hochwertigen Lagerstätten und wird in Platten von bis zu neun Quadratmetern Größe abgebaut. Andere Schiefersorten eignen sich besser für Dächer und Wandverkleidungen oder dienen als Material für Billardplatten, Pissoirs und Stromschalttafeln.
Im Ersten Weltkrieg findet Schiefer aus Nuttlar Verwendung als Isolator für elektrische Anlagen, im Zweiten Weltkrieg hat er Hochkonjunktur, um die zerstörten Dächer bombardierter Städte zu decken.

Wen wundert es da, dass der Ort den Schieferhammer im Wappen führt? Die ersten Tagebaue gehen vermutlich schon auf das 11. Jahrhundert zurück und prägen seither zu Dutzenden das Bild der Region. Für enormen Aufschwung sorgt 1873 die Ruhrtalbahn. Die neue Verbindung ins benachbarte Ruhrgebiet führt dazu, dass bereits fünf Jahre später der Tiefbaubetrieb im Kaiser-Wilhelm-Stollen beginnt. Bis 1910 müssen die Schieferbrecher dort mit Öllampen vorliebnehmen, wenn sie Sprenglöcher bohren oder Schieferbänke ausmeißeln. In den folgenden Jahrzehnten halten Karbidlampen, druckluftbetriebene Werkzeuge, elektrische Stollenbeleuchtung und moderne Abbaumaschinen Einzug und verändern die Arbeitsbedingungen grundlegend. Nach 107 Betriebsjahren und rund 20 unterirdischen Stollenkilometern fährt 1985 die letzte Schicht ein – gegen Kunstschiefer und die Billigkonkurrenz aus dem Ausland kann die Grube nicht bestehen. 2014 feiert sie ein Comeback als Besucherbergwerk, das die Arbeit von Generationen von Bergleuten wieder lebendig macht. Nebenbei zählt es mit seinen teilweise gefluteten Ebenen zu den außergewöhnlichsten Tauchspots weltweit.

Stahl•Zeit•Reiseziele in der Nähe

 

Die „Stahl•Zeit•Reisenden“ Luise & Alfred: Schieferbau Nuttlar

Al:

Noch ein Bergwerk? Und ich dachte immer, das Revier zwischen Ruhr und Emscher hätte die meisten Schächte und Schätze …

Vollständiger Dialogtext
Al: Noch ein Bergwerk? Und ich dachte immer, das Revier zwischen Ruhr und Emscher hätte die meisten Schächte und Schätze …

Lu: Das schwarze Gold hat Euch zwar zu Wohlstand verholfen und uns Sauerländer vor dem Kahlschlag bewahrt – aber es geht eben nicht immer nur um Steinkohle oder Eisenerz, woll!

Al: Also für mich schon …

Lu: Und womit hast Du das Dach Deines pompösen Häuschens gedeckt?

Al: Mit feinstem Kupfer, so wie Ihr Eure Kirchtürme im …

Lu: Unser Schlösschen in Wocklum hat ebenfalls ein edles Dach – aber ganz nach Sauerländer Manier aus Schiefer. Und hier wird er gebrochen, in harter Handarbeit – echte Maloche für richtige Kerle!

Al: Dann tauchen wir mal ein – ich will ja kein Spalter sein. Und für die Ruhrtalbahn ist der Schieferbau sicher auch ein rentabler Kunde.

Informationen zum Besuch

Adresse:
Briloner Straße 48a
59909 Bestwig-Nuttlar
Tel. 0177/6844769
schieferbau-nuttlar@t-online.de
www.schieferbau-nuttlar.de
 

Öffnungszeiten:
Ganzjährig an Sa/So/Feiertagen
und nach Vereinbarung geöffnet.
Voranmeldung notwendig!

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„Durch das schöne Westfalen“ (1929) + „Tauchen im Bergwerk“ (1993)

Kurzbeschreibung (Film ohne Ton)

Im ersten Teil ist die Gewinnung und Verarbeitung von Dach- und Plattenschiefer zu sehen. Auf Loren werden die Schieferplatten aus dem Berg gefahren und auf dem Außengelände gestapelt.

Die zweite Sequenz zeigt erfahrene Höhlentaucher bei einem Tauchgang im heutzutage gefluteten Teil des Schieferbergwerks in Nuttlar.

Schieferbau Nuttlar im Wandel der Zeit

Schieferbau Nuttlar




Bergbau 8 Schieferbau Nuttlar

Schieferbrecher – allein das Wort hört sich nach einem Knochenjob an. Für die Arbeiter von Nuttlar ist er Alltag. Erst recht seit dem Schieferboom, den der Bau der Ruhrtalbahn 1873 auslöst. Sie erschließt neue Absatzmärkte und führt dazu, dass der örtliche Schieferbergbau unter die Erde wandert. Dort hinterlässt er ein gewaltiges Labyrinth – für heutige Besucher ein fantastisches Untertageabenteuer …

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Lörmecke-Turm




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Dieser Wald ist wirklich großartig, schon früher war meine Familie hier oft zur Jagd. Schwarzkittel und Rotwild, Fuchs und Hase sind hier anzutreffen. Psssst – da ist sogar ein Luchs! Man müsste fliegen können und von oben herabschauen, wie ein Falke … Ein riesiger Hochsitz, ganz aus mächtigen Baumstämmen. Wäre das nichts für Dich?

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Bruchhauser Steine




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Ich will noch höher hinaus, Du kennst mich ja. Von diesen mystischen Felsen kann man bei guter Sicht westwärts fast bis ins Ruhrgebiet schauen. Ravenstein oder Goldstein – das ist etwas für Gipfelstürmer wie mich. Kein Wunder, dass dieser Ort die Menschen seit jeher fasziniert – auf geht’s!

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