Phoenixsee

Das hätte sich der Iserlohner Unternehmer Hermann Diedrich Piepenstock kaum träumen lassen: 160 Jahre lang beherrscht die von ihm gegründete Hermannshütte den Dortmunder Ortsteil Hörde, und dann wird aus dem einst riesigen Stahlwerk in knapp sechs Jahren ein Naherholungsgebiet mit künstlichem See, edlen Stadthäusern und schicker Gastronomie. An die „Stahlzeit“ erinnert nur noch eine Thomasbirne …

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… Auch die mittelalterliche Hörder Burg steht noch, seit dem 19. Jahrhundert Verwaltungssitz des Unternehmens und bis 1922 mehrfach ausgebaut. Der „Feurige Elias“, in dessen Waggons einst flüssiges Roheisen aus der benachbarten Hütte mitten durch Hörde rollte, ist einem Radweg gewichen. Entlang dem Nordufer des Phoenixsees plätschert die renaturierte, aus ihrem unterirdischen Kanal befreite Emscher.

„Christkind backt Plätzchen“ heißt es in den alten Tagen, wenn die Schlackenpfannenwagen abgegossen werden und den nächtlichen Himmel über Hörde rot färben – ein Phänomen, das besonders im Winter auftritt. Zu jener Zeit ist Hörde regelrecht eingekeilt zwischen zwei Industriekomplexen. Den Grundstein dafür legt der Iserlohner Fabrikant Hermann Diedrich Piepenstock (1782–1843). Der sammelt zunächst berufliche Erfahrungen in der väterlichen Nadelfabrik, baut später das erste Weißblechwerk Westfalens und erwirbt 1840 die Hörder Burg, um auf dem zugehörigen Gelände östlich von Hörde die Hermannshütte als Puddel- und Walzwerk nach englischem Vorbild zu errichten. Nach seinem Tod entsteht zudem gleich westlich von Hörde ein Hochofenwerk. 1852 vereinigen sich die beiden Unternehmen zur ersten Aktiengesellschaft der Stahlindustrie im Revier. Die Bezeichnungen Phoenix-Ost und Phoenix-West gehen auf die Fusion mit der Phoenix AG 1906 zurück. In der Folgezeit kommt es zu immer neuen Zusammenschlüssen, bevor die Werke 1966 an die Hoesch AG fallen und 1997 schließlich Teil der ThyssenKrupp Stahl AG werden.

Auf dem Areal der 1998 stillgelegten Hütte entsteht derzeit ein ausgedehnter Technologie- und Dienstleistungsstandort. Östlich von Hörde entscheidet sich Dortmund mit dem Phoenixsee für eine der spektakulärsten Umstrukturierungsmaßnahmen des Ruhrgebiets. Der Startschuss fällt vier Jahre nach der Schließung des Stahlwerks: Von 2005 bis 2010 werden mehr als 2,5 Millionen Kubikmeter Boden und rund 420.000 Kubikmeter Stahlbeton-Abbruch bewegt. Der Erfolg kann sich sehen lassen, auch wenn sich manche der Alteingesessenen durch das schwindelerregende Tempo der Veränderungen abgehängt fühlen.

 

Die „Stahl•Zeit•Reisenden“ Luise & Alfred: Phoenixsee

Lu:

Hier hat mein Iserlohner Freund Hermann Piepenstock wirklich Großartiges geleistet!
 

Vollständiger Dialogtext
Lu: Hier hat mein Iserlohner Freund Hermann Piepenstock wirklich Großartiges geleistet!

Al: Hört hört! Ein Sauerländer also!? Wieder so ein importierter Pionier aus der Provinz …

Lu: Das ist doch gleich hier um die Ecke. Iserlohn war schon immer eine Eisen- und eine Waldstadt! Jedenfalls ist er mit seiner „Hermannshütte“ wie der „Phoenix aus der Asche“ erschienen und kocht hier Stahl.

Al: Hier? Direkt neben der Burg der Herren von Hörde? Und gleich neben dem Flüsschen Emscher?

Lu: Gigantisch – nicht wahr!? Es gibt sogar eine Hütten-Aktiengesellschaft! Eines Tages werden ich oder meine Nachfahren daran sicher teilhaben …

Al: Wer weiß das schon. Vielleicht wird man in Zukunft den Stahl auch in China oder Indien kochen und hier flaniert man in stillem Gedenken an die Zeit der glühenden Öfen, die man einfach verscherbelt hat …

Lu: Schon klar. Du meinst also wirklich,dass all das den Bach – äh – die Emscher runtergehen wird? Dann kann man es auch gleich fluten und schöne Herrenhäuser für die Helden Dortmunds am Ufer dieses „Phoenixsees“ bauen …

Informationen zum Besuch

Adresse:
Hafenpromenade
44263 Dortmund
www.phoenixsee.dortmund.de


Öffnungszeiten:
Das Areal ist 24h zugänglich.

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Kurzbeschreibung (Film ohne Ton)

„Die filmende Bäckersfrau“, so wurde Elisabeth Wilms (1905–1981) in Dortmund genannt, hat mehr als 150 Filme realisiert. Zu sehen ist das Phoenix-Areal aus der Luft, eine Thomas-Birne des Stahlwerks Phoenix-Ost, in der aus Eisen Stahl hergestellt wird, sowie Stahlblöcke, die im Walzwerk in mehreren Stufen zu Blechen gewalzt werden.

Dortmund Hörde früher und heute

Phoenixsee




EisenStahl 16 Phoenixsee

Das hätte sich der Iserlohner Unternehmer Hermann Diedrich Piepenstock kaum träumen lassen: 160 Jahre lang beherrscht die von ihm gegründete Hermannshütte den Dortmunder Ortsteil Hörde, und dann wird aus dem einst riesigen Stahlwerk in knapp sechs Jahren ein Naherholungsgebiet mit künstlichem See, edlen Stadthäusern und schicker Gastronomie. An die „Stahlzeit“ erinnert nur noch eine Thomasbirne …

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Hoesch-Museum




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Willkommen im Reich der Hoeschianer zu Dortmund. Ihr Westfalen wusstet schon immer, wie man Eindruck schindet und aus einer Hütte einen Palast macht! Sei’s drum. Diese Eifel-Hoeschs wollen mir doch tatsächlich das Wasser reichen und im Ruhrgebiet Fuß fassen. Schauen wir mal, wer am Ende die Nase vorn hat.

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Botanischer Garten Rombergpark




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Die Familie von Romberg ist mir durchaus ein Begriff. Mit ihrem Schloss Brünninghausen
ist der allseits beachtete Landschaftsgarten, den der Düsseldorfer Hofgärtner Weyhe hier geschaffen hat, untrennbar verbunden. Eine wahrlich idyllische Anlage mit Lindenalleen und verschlungenen Wegen. Es gibt sogar etwas für Dich, Alfred: Hier entspringen rostrote eisenhaltige Quellen, teils aus alten Kohlegruben.

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