KulturBahnhof Grevenbrück

Die Bahnhofsfassade von Grevenbrück im englischen Tudorstil lässt es erahnen: Hier wurde einmal viel Geld verdient – dank der Eisenbahn. Denn erst der Bau der Ruhr-Sieg-Strecke und die Anbindung an das Ruhrgebiet machen es möglich, die reichen Rohstoffvorkommen im benachbarten Meggen – allen voran Schwefelkies – im industriellen Maßstab abzubauen. Davon zeugt auch das Bergbaumuseum Siciliaschacht …

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… Der Boom der Meggener Schwefelkiesgruben – bereits 1865 erreicht die in Grevenbrück verladene Menge 35.000 Tonnen – zieht weitere Industrien an: ein Chemiewerk, dessen Schwefelsäure eine ebenfalls vor Ort gegründete Dynamitfabrik weiterverarbeitet, und ein heute noch tätiges Kalksteinwerk. Den bedeutendsten Einfluss auf die industrielle Entwicklung hat jedoch der Sachtleben-Konzern in Duisburg-Homberg.

Um 1900 entwickelt der Chemiker Rudolf Sachtleben ein Verfahren, das bislang unbrauchbare Rückstände der Schwefelkiesverarbeitung zur Herstellung des Weißpigments Lithopone nutzt. Für die Meggener Bergbauindustrie bedeutet das einen deutlichen Schub. Schon zuvor waren die 175 Erzgruben zu bergrechtlichen Gewerkschaften fusioniert. Die größten unter ihnen, Siegena und Sicilia, nutzen ab 1869 ein eigenes Anschlussgleis, das von Altenhundem an der Ruhr-Sieg-Bahn nach Meggen führt. Es ersetzt die kostspieligen und schwerfälligen Pferdefuhrwerke, die bis dahin den Erztransport zum Bahnhof nach Grevenbrück schultern. Sachtlebens Duisburger Unternehmen, das seit 1892 Geschäftsbeziehungen nach Meggen unterhält, übernimmt 1906 die Anteilsmehrheit an den Gewerkschaften Siegena und Sicilia und baut die beteiligten Bergwerke zu den weltweit bedeutendsten Schwefelkies- und Schwerspatgruben aus. Ein Teil der Produktion geht regelmäßig per Bahn zu den Sachtleben-Werken in Duisburg-Homberg – bereits 1911 erhält Meggen einen eigenen Güterbahnhof.

In den 1950er Jahren nimmt der 573 Meter tiefe Siciliaschacht seinen Betrieb auf. Pro Tag fördert er bis zu 5.000 Tonnen. Eine neue Aufbereitungsanlage erlaubt zudem die Anreicherung von Zink- und Bleikonzentraten, die deutlich höhere Erlöse erzielen als Schwefelkies, dessen Weltmarktpreis starke Einbußen erleidet. Allerdings schrumpft der Zinkgehalt der geförderten Erze mit zunehmender Abbautiefe derart, dass der Bergbau 1992 eingestellt wird. Damit verliert auch der Meggener Bahnhof seine Funktion und wird später abgerissen. Das 1991 unter Denkmalschutz gestellte Bahnhofsgebäude von Grevenbrück beherbergt heute den sogenannten KulturBahnhof.

 

Die „Stahl•Zeit•Reisenden“ Luise & Alfred: KulturBahnhof Grevenbrück

Lu:

Alles aussteigen! Grevenbrück. Hier Grevenbrück! Komm Al – da wirst Du Augen machen! …
 

Vollständiger Dialogtext
Lu: Alles aussteigen! Grevenbrück. Hier Grevenbrück! Komm Al – da wirst Du Augen machen!

Al: Fahren wir nicht bis nach Siegen? Was gibt es hier zu sehen außer ungezähmter Naturwildnis?

Lu: Ein Schloss für die Eisenbahn! Ganz nach Deinem Geschmack. Eine kleine Kathedrale der Baukunst für Fortschritt und Verkehr …

Al: Nun ja – kommt mir „very british“ vor. Immer dieser Tudor-Stil, sogar hier im Sauerland. Müssen wir diesen Engländern eigentlich alles nachmachen?

Lu: Jetzt mal halblang – genau betrachtet verbindet diese Bahnlinie die Lennestädte auch mit England und der ganzen Welt. Bodenschätze per Express!

Al: Und das neureiche Landvolk erhält im „Gegenzug“ Manieren, Kultur, Entdeckungen aus dieser schönen neuen Welt geliefert …

Lu: Das sagt der Richtige – arroganter Schnösel. Ich hab jetzt Schmacht –es zwickt schon im Magen – höchste Eisenbahn für eine Mahlzeit und ein paar harmonischere Klänge.

Al: Maschinenklänge? Das ist meine Musik!

Informationen zum Besuch

Adresse:
Bahnhofsplatz 1
57368 Lennestadt-Grevenbrück
Tel. 02723/608401
A.Krihl@lennestadt.de
www.lennestadt.de

Öffnungszeiten:
Mi – Sa: 17.30 – 22.30 Uhr
So/Feiertage: 11.30 – 22.30 Uhr

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Der kulturBahnhof Grevenbrück in Bildern

KulturBahnhof Grevenbrück




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Die Bahnhofsfassade von Grevenbrück im englischen Tudorstil lässt es erahnen: Hier wurde einmal viel Geld verdient – dank der Eisenbahn. Denn erst der Bau der Ruhr-Sieg-Strecke und die Anbindung an das Ruhrgebiet machen es möglich, die reichen Rohstoffvorkommen im benachbarten Meggen – allen voran Schwefelkies – im industriellen Maßstab abzubauen. Davon zeugt auch das Bergbaumuseum Siciliaschacht …

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Museum der Stadt Lennestadt




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Dynamit und Tabak, Bergbau oder Burgberg … wie passt das alles zusammen? Und was hat die Eisenbahn den Lennetalern gebracht, was bringt dieser Ort der weiten Welt? Fragen über Fragen. Pass auf Alfred: Eines Tages fallen hier noch die Indianer aus Amerika ein oder eine gänzlich neue Stadt verbindet sich aus all den Orten ringsherum!

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Bergbaumuseum Siciliaschacht




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Hier wird Schwefelkies zu Tage gefördert. Ein lohnendes Geschäft, wie mir scheint. Kann man doch Schwefelsäure daraus gewinnen. Auch ist mir zu Ohren gekommen, dass hier Zinkerz und Schwerspat unterirdisch lagern. Nur gut, dass die Zeiten der Pferdefuhrwerke bald Geschichte sind – diese neuen Chemiewerke sind schließlich zumeist weiter weg am Rhein.

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